Hallennachtturnier in Poing 2014
Noch bevor das erste Spiel angepfiffen war, gab es die ersten konfusen Gesichter. Ja was bitte legt der Schiedsrichter denn da in den Anstoßkreis — ein Fußball war es nicht. Das Handball-ähnliche Getüm ging nochmal hinauf zur Turnierleitung, da niemand damit spielen wollte — doch diese blieb stur und so wurde zum Leidwesen der Spieler mit dem mittlerweile als Futsalball identifiziertem Objekt gespielt. Schnell wurde ersichtlich, dass sich viele Spieler erstmal an diesen Ball gewöhnen mussten, einige stolperten eher über ihn als mit ihm zu spielen. Andere schienen damit weniger Probleme zu haben — scheinbar waren doch die ein oder anderen über das Spielgerät eingeweiht. Dann stand alsbald auch schon das erste Spiel unserer Jungs an — gegen den FC Parsdorf. Rechtzeitig vor dem Spiel draußen noch eben den Nikotinbedarf stillen, man trifft dort zwei Parsdorfer an, plaudert kurz unter Anderem über das Spielgerät — sie kennen ihn natürlich aus dem Training.
Das Spiel läuft, die taktische Grundordnung stimmt anfangs, trotz dessen, dass unsere Jungs auch nur über den Ball stolpern kann sich der FC Parsdorf keinerlei Chancen erspielen. Dann kommen zwei harmlose Schüsse auf unser Tor — beide drinnen, der Anblick ist grotesk. Man fragt sich zurecht, ob unser Chrissi im Tor breit wie ne Haubitze ist oder ob der Ball wirklich so grauenvoll ist. Die Antwort ist simpel, der Ball ist so grauenvoll, und der Chrissi ist nicht besoffen, sondern fieberkrank. Mangels Alternativen (unser Kader bestand sowieso nur aus sechs Spielern — Chrissi Danner, Sebastian Scharl, Domi Stumpp, David Teriyadi, Michi Danner und Thomas Gebhardt) stand der Chrissi also trotzdem im Tor. Einen annähernd derart kleinen Kader leistete sich keine andere Mannschaft bei diesem Turnier. Nach den zwei grotesken Gegentoren verlässt unsere Jungs die Zuversicht, unter den gegeben Umständen mehr in diesem Spiel zu erreichen, als sich etwas an den Ball zu gewöhnen. Auch die Kraft lässt mit den Minuten merklich nach, man spürt sehr schnell, dass ein derart kleiner Kader einen weiteren gewaltigen Nachteil mit sich bringt. Folgerichtig geht man also gegen ein keineswegs allzu starkes FC Parsdorf mit 0:6 (es sollte zum Glück nicht die höchste Niederlage bei diesem Turnier bleiben, diesen Schuh durfte sich der SV Untergriessbach anziehen.) unter, erhält aber immerhin rudimentäre Grundkenntnisse darüber, wie man mit dem Ball umzugehen und sich die Kräfte einzuteilen hat.
In unserem nächsten Spiel geht es dann gleich gegen die Lokalmatadoren des TSV Poing II, die Lernkurve unserer Jungs ist spürbar zu sehen — man kontrolliert den Spielbeginn, geht verdient mit 1:0 durch den Scharl in Führung. Der schnelle Ausbau der Führung mag jedoch nicht gelingen, es wird also einen Gang heruntergeschalten in der Hoffnung, dass die Kräfte dann für den Rest der Partie reichen. Doch nach wenigen Minuten wird klar, dass das laufintensive Spiel der jungen Poinger unsere Kräfte zu sehr verschleisst. Der Ausgleich und die 2:1 Führung der Poinger fallen während der Kräfteschonphase unserer Jungs. Ein letztes Aufbäumen zum Spielende wird nicht mit dem Ausgleich belohnt, so dass auch dieses Spiel verloren geht. Zudem verletzt sich auch noch der Domi und der Scharl muss nach dem Spiel zur Arbeit im Café ZUfall abreisen. Gedanken darüber, das Turnier hinzuschmeissen kursieren. Die Probleme sind vielzählig — Auswechselspieler ist keiner mehr vorhanden, Chrissi ist fieberkrank angeschlagen, Domi ist leicht verletzt und der Tuppi ist und bleibt eben Österreicher.
Man entscheidet sich dazu, dennoch weiterzumachen und mit wehenden Fahnen unterzugehen. Die wehenden Fahnen besitzen eine gewisse Doppeldeutigkeit, denn nach dem dritten Spiel — eine chancenlose 0:4 Niederlage gegen den TSV Ebersberg II bekommt die verbliebene Mannschaft eine Runde Bier spendiert. Auch das letzte Gruppenspiel gegen den MSV München geht mit 0:5 verloren, ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt für das Platzierungsspiel um den neunten und somit vorletzten Platz aber, denn der Gegner erscheint trotz der Probleme schlagbar — es handelt sich um die AH des TSV Poing.
Schnell geht man gegen die alten Herren mit 2:0 durch souverän und locker herausgespielte Treffer von Michi und David in Führung, das Spiel scheint eine klare Angelegenheit zu werden. Doch selbst in diesem Spiel ist der Kräfteverschleiss schnell zu merken, David verliert alsbald Laufduell um Laufduell gegen fossil anmutende Gegenspieler, man fängt sich den Anschluss- und schlussendlich auch noch den Ausgleichstreffer.
Eine Entscheidung muss nun also im 7‑Meter-schiessen her: Unsere Schützen zeigen sich allesamt eiskalt und der Chrissi, dessen Auswechslung gegen einen Sack Kartoffeln im Turnierverlauf gefordert wurde plumpst ein paar Mal in das richtige Eck. Somit wurde man zumindest nicht letzter, gewonnen hat im Übrigen der DJK Ottenhofen und bis auf unrühmliche Baldham-Vaterstettener, die einen Spielabbruch in ihrem Platzierungsspiel provozierten war es ansonsten ein netter Turnierabend.
Wer Sarkasmus findet, darf ihn im Übrigen behalten, hier ist nicht alles bierernst gemeint.